The Style Council
Confessions Of A Pop Group
1988, Polydor

Der Rolling Stone bezeichnete Confessions Of A Pop Group einst als eins der „meistunterschätzen Alben aller Zeiten“. Mit dieser Einschätzung hat er absolut recht, denn die siebte und letzte gemeinsame Veröffentlichung von Paul Weller und Mick Talbot ist das letzte wirkliche große Werk des New Wave und Sophisticated Pop.
Gitarrist und Sänger Paul Weller kam gerade von The Jam, Keyboarder Mick Talbot von den Dexys Midnight Runners, als das frisch gegründete Duo 1983 sein Debütalbum Introducing The Style Council veröffentlichte und die Musikwelt überraschte: Der „Stylo“-Pop mit Soul- und Dance-Einflüssen hatte herzlich wenig mit der musikalischen Vergangenheit der beiden Hauptprotagonisten zu tun. Weller und Talbot, die den Schlagzeuger Steve White, der auch heute noch musikalischer Begleiter des Briten ist, und die Sängerin Dee C Lee, die jetzige Ehefrau von Paul Weller, als feste Bandmitglieder integrierten, konnten vor allem mit Café Bleu (1984) und Our Favourite Shop (1985) beachtliche kommerzielle Erfolge feiern und avancierten schnell zu den neuen Lieblingen der Fachpresse. Nach dem Misserfolg des dritten offiziellen Longplayers The Cost of Loving (1987) verschärften sich die künstlerischen Spannungen zwischen Polydor, dem Label der Band und Leadsänger Paul Weller. Dennoch zahlte Polydor zahlte Weller einen hohen Vorschuss für die Aufnahmen zu Confessions Of A Pop Group, das The Style Council in zwei LP-Seiten unterteilten, wobei die erste Seite „The Piano Paintings“ Stücke enthält, die von Jazz und klassischer Musik inspiriert sind, und die zweite Seite – „Confessions Of A Pop Group“ – mit dem stilistisch bekannteren Sound der Briten aufwartet. In den späten achtziger Jahren waren Konzeptalben bei den Plattenfirmen tendenziell unerwünscht, ließen sich diese doch wesentlich schlechter verkaufen als in den Siebzigern. Dennoch gingen Talbot und Weller das Risiko ein, um ihre ambitionierte künstlerische Vision umzusetzen: Inspiriert von Erik Satie und den Beach Boys, und mit bissigen, sozialkritischen Texten versehen, warf man das Album ohne wirkliche Hitsingles, ohne Musikvideo-Begleitung und quasi ohne Airplay auf den Markt – der kommerzielle Erfolg blieb aus, die Fachmedien verrissen es förmlich. In den Jahren nach der Veröffentlichung wurde das Album mehrfach neu bewertet, wobei einige Kritiker es als das beste Album der Band und als eines bezeichneten, das die Stimmung der späten 1980er Jahre in Großbritannienperfekt einfing. „How She Threw It All Away“ und „Why I Went Missing“ werden dabei oft als verlorene Weller-Klassiker bezeichnet. Man muss heute festzustellen: Als „Cappuccino Kids“ waren Weller und Talbot der amerikanischen Starbucks-Kaffeekultur mindestens 20 Jahre voraus! Keine Frage, das kühnste und experimentellste Album von The Style Council ist selbstverliebt und überheblich, aber von Anfang bis Ende brillant. In gewisser Weise beinhaltet Confessions Of A Pop Group alle Zutaten, die Paul Weller später zu einem der einflussreichsten Popstars Großbritanniens machen sollten.
Track Listing
Side A:
- It’s A Very Deep Sea
- The Story Of Someones Shoe
- Changing Of The Guard
- The Little Boy In A Castle
- A. The Little Boy In A Castle
- B. A Dove Flew Down From The Elephant
- The Gardener Of Eden
- A. In The Beginning
- B. The Gardener Of Eden
- Mourning The Passing Of Time
Side B:
- Life At A Top Peoples Health Farm
- Why I Went Missing
- How She Threw It All Away
- Iwasadoledadstoyboy
- Confessions 1, 2 & 3
- Confessions Of A Pop Group