My Brightest Diamond

Die Sängerin, die mit Gospel, Jazz und Klassik aufwuchs, mit dem „Bachelor of Music“ den Besuch der University of North Texas abschloss, nur um anschließend nach Moskau zu ziehen und dort ihre ersten selbstgeschriebenen Songs in Eigenregie zu veröffentlichen, hat es schon wieder getan: Nach fünf bahnbrechenden Releases veröffentlicht sie mit Fight The Real Terror ihr sechstes Studioalbum und wieder unterschiedet es sich stilistisch völlig vom Disco- und Elektro-geprägtem Vorgänger A Million And One: Minimalistisch, rau, dunkel, nachdenklich und abrasiv ist es geraten. Tief berührt von der Nachricht über den Tod von Sinéad O’Connor, erinnerte Shara Nova an den unvergesslichen Auftritt der Irin bei „Saturday Night Live“, bei der sie ihre ureigene Version von Bob Marleys „War“ zum Besten gab, dabei Kindesmissbrauch anprangerte und das anwesende Publikum mutig dazu aufforderte, den „wahren Feind zu bekämpfen“. Von Sinéad O’Connors Performance beeindruckt und inspiriert, nahm Shara Nova ihre Gitarre in die Hand und komponierte den Eröffnungstrack „Fight The Real Terror“ zum gleichnamigen Album.

Mit einigen weiteren Demos im Gepäck, machte sie sich auf den Weg nach Chicago ins „The Loft“, dem Tonstudio von Wilco, wo sie bereits vom Grammy-prämierten Produzenten Tom Schick (Jeff Tweedy, Wilco, Mavis Staples, Norah Jones, Ryan Adams, Rufus Wainwright, Julian Lage u. v. w.) erwartet wurde. Entgegen ihrer Erwartung, die Demos neu einzuspielen, bestand Schick darauf, das unbearbeitete Material beizubehalten und lediglich Overdubs hinzuzumischen. Fünf Tage lang ergänzte Nova höchstpersönlich das Demomaterial mit Klavieren, Gizmotron-Gitarren und Bassgitarre – letztere eine Premiere für die Multiinstrumentalistin. Wie immer steht ihre unvergleichliche Alt-Stimme im Zentrum der stilübergreifenden Kompositionen. Diese trifft den unvoreingenommenen Hörer mitten ins Herz. Dabei intoniert sie mal kämpferisch, mal fragil, mal extrovertiert, mal introvertiert, laut und leise, aber immer voller Leidenschaft und Gefühl. Thematisch erörtert My Brightest Diamond die Zusammenhänge zwischen Aktivismus und emotionaler Vulnerabilität und es gelingt ihr tatsächlich die Lyrics in musikalische Strukturen zu gießen, die beim Hörer sogar einen physischen Impact auslösen können. Fight The Real Terror ist ein brillantes Album von einer großen Künstlerin und darüber hinaus noch ein ganz heißer Kandidat für das Album des Jahres!

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