Melody Gardot & Phillipe Powell

Nach insgesamt sechs äußerst erfolgreichen Album-Veröffentlichungen geht sie nun ins Risiko und betritt nun das Klavierduo-Gefilde. Nicht allzu vielen Vokalakrobaten hat ein solcher Schritt Glück gebracht, weder in kommerzieller noch in künstlerischer Hinsicht. Es scheint, dass das Gros der Jazzkritiker in puncto Duo-Performances grundsätzlich strengere Maßstäbe ansetzen. Man kann sich sicher sein: Vergleiche mit den Grandes Dames des Jazz wie Nancy Wilson, Billie Holiday, Sarah Vaughn, Dinah Washington oder Doris Day werden nicht ausbleiben.

Für viele aktuelle Sänger und Sängerinnen hat die orthodoxe Fachpresse (nicht ganz zu Unrecht) eine Schublade aufgetan: Diana Krall, Madeleine Peyroux, Greogory Porter, um nur einige Namen zu nennen, werden von ihr gerne mit dem Etikett „Polished Jazz“ versehen – eine Kategorisierung, der sich in jüngster Vergangenheit Künstlerinnen wie Cassandra Wilson oder Patricia Barber passabel entziehen konnten. Interessanterweise musste sich Melody Gardot nie so wirklich den Vorwurf gefallen lassen, den Jazz ungehörig aufzupolieren und glattzubügeln, obwohl man vergeblich „Ecken und Kanten“ in ihren Kompositionen suchte.

Wer Melody Gardots musikalischen Werdegang etwas genauer beobachtet hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass die in New Jersy, USA geborene Jazzsängerin und Singer-Songwriterin schon immer ein Faible für den Bossa-Nova hegte. So erscheint es folgerichtig, dass sie sich für Entre Eux Deux mit dem Sohn der Bossa-Nova- und Afro-Samba-Legende Baden Powell zusammentat: Philippe Powell, den Gardot gerne als den Bill Evans Brasiliens bezeichnet, schien der richtige Mann am Flügel zu sein, um das Vorhaben umzusetzen. Erfreulicherweise verging man sich nicht, wie so oft, am „Great American Songbook“, sondern setzte mutig auf Eigenkompositionen.

Die zeitlosen, stilistisch zwischen klassischem Jazz, Chanson und Bossa-Nova angesiedelten Songs gibt das neue musikalische Traumpaar hingebungsvoll-leidenschaftlich, mit viel Feingefühl und Finesse sowie mit dem richtigen Gespür für Tempi und Dramatik wieder. Ein herzzerreißend schönes Album!

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