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Icehouse

Primitive Man

1982, Chrysalis

← Musik
80er-Nuggets 02.12.2024

Bei der Veröffentlichung des zweiten Albums von Icehouse hielt sich die Presse nicht mit Superlativen und stilistischen Einordnungsversuchen zurück: Assoziationen mit Roxy Music wurden bemüht, die Synthie-Pop-Schublade schnell aufgemacht. Vielleicht lag es an der sanften, ruhigen Stimme von Mastermind Iva Davies, der gerne mit Bryan Ferry, David Bowie und Tony Hadley von Spandau Ballet verglichen wurde. Fakt ist, dass Primitive Man ein Arsenal an zeitlosen Pop-Perlen enthielt und weltweit die Charts stürmte.

Um die Entstehungsgeschichte von Icehouse ranken sich diverse Mythen. Fakt ist, dass das 1977 in Sydney, Australien von Iva Davis (Gesang, Gitarre, Oboe, Synthesizer & Keyboards) und Keith Welsh (Bass) gegründete Duo, drei Jahre lang als „Flowers“ durch die australische Clublandschaft tourte, bevor man sich umbenannte und 1980 das selbstbetitelte Debütalbum veröffentlichte. Kurz nach dem Release verließ Welsh die Band, sodass Iva Davis im Januar 1982 als „One-Man-Show“ mit den Aufnahmen zu Primitive Man begann. Tatsächlich befand sich Davis überwiegend alleine in den Paradise Studios (Sydney) sowie Musicland West Studios (Los Angeles), spielte selbst Bass und entlockte den Prophet-5- und Fairlight-Synthesizern sowie der Linn-Drum-Maschine die Töne und Sounds, die er zur Fertigstellung des Albums benötigte. Auf andere Musiker oder einen Produzenten verzichtete er – lediglich Keith Forsey, der später mit Billy Idol, Giorgio Moroder und den Simple Minds arbeitete, fungierte noch als Co-Produzent und spielte darüber hinaus Percussion. Um Primitve Man auch live promoten zu können, stellte Davis eine Band zusammen, die aus Michael Hoste (Keyboards), John Lloyd (Schlagzeug, Percussion), Robert Kretschmer (Gitarre), Guy Pratt (Bass) und Andy Qunta (Keyboards) bestand – eine Formation, die Davis 1984 zu den Aufnahmen des dritten Albums Sidewalk hinzuzog und auch mitnahm, als David Bowie Icehouse dazu einlud, im Vorprogramm seiner „Serious-Moonlight-Tournee“ zu spielen.

Gleich die erste Single, die aus Primitive Man ausgekoppelt wurde – „Great Southern Land“ eroberte die heimischen Charts und konnte sich auch in Europa hoch platzieren. In Australien genießt die Single nach wie vor Kultstatus. Zur Jahrtausendwende sahen knapp 2,5 Milliarden (!) Menschen die Liveübertragung des Silvesterfeuerwerks in Sydney, die musikalisch von einer knapp 25-minütigen Fassung untermalt und vom Sydney Symphonic Orchestra eingespielt wurde. Doch den eigentlichen internationalen Durchbruch von Icehouse bescherte Davis die zweite Singleauskopplung: „Hey Little Girl“ erklomm vielerorts die Top Ten und schaffte es sogar in die Top 20 der britischen Charts. Primitive Man hielt sich noch ein Jahr nach der Veröffentlichung in den Albumcharts, sodass 1983 mit „Street Cafe“ und „Uniform“ zwei weitere Singles releast wurden. Die Raffinesse und atmosphärische Dichte des Albums veranlasste viele Kritiker dazu, es musikalisch auf einer Qualitätsstufe mit Roxy Musics Avalon anzusiedeln, das im gleichen Jahr veröffentlicht wurde – ein absolut nachvollziehbares Prädikat, das Primitive Man zu einem der wichtigsten Alben der Achtziger Jahre macht!

Track Listing

Side A:

  1. Uniform
  2. Street Cafe
  3. Hey Little Girl
  4. Glam
  5. Great Southern Land

Side B:

  1. Trojan Blue
  2. Love In Motion
  3. Mysterious Thing
  4. One by One
  5. Goodnight Mr. Matthews