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Heaven 17

The Luxury Gap

1983, Virgin Records

← Musik
80er-Nuggets 31.10.2023

M. Köhler in Musikexpress 11/06: "Einen Genre-definierenden Pop-Meilenstein schuf das Trio mit The Luxury Gap. Gleich drei Single-Auskopplungen beschrieben den Zeitgeist zwischen eiskalter Sequenzer-Dramatik und knallenden Tanzflächenfüllern."

The Human League waren – künstlerisch betrachtet – am Ende. Zumindest sahen es Martyn Ware und Ian Craig Marsh so. Nach zwei überaus progressiven und von der britischen Presse überaus positiv aufgenommenen Alben, standen die drei Gründungsmitglieder vor dem Scheideweg. Sänger Philip Oakey strebte eine kommerziellere Synthie-Pop-Ausrichtung an, Ware und Marsh wollten weiterhin experimentieren und ihrer geheimen Liebe zur Soulmusik nachgehen. Der Rest ist Geschichte: Oakey engagierte Susan Ann Sulley sowie Joanne Catherall und machte als „The Human Legaue“ weiter. Ware und Marsh holten sich den Sheffielder Sänger Glenn Gregory und gründeten Heaven 17 – der Bandname wurde aus Stanley Kubricks Filmmeisterwerk „Clockwork Orange“ entnommen. Das Debütalbum Penthouse And Pavement wurde 1981 veröffentlicht, erreichte Position 14 der britischen Charts und verweilte dort ganze 77 Wochen in den Top 100. Die bis dahin ungehörte Mischung aus elektronischen Beats und Sounds sowie funky (Bass-)Gitarren und politischen Texten fand nicht nur Freunde: Die BBC verbannte „(We Don’t Need This) Fascist Groove Thang“ aus dem Programm, Gegner der Labour-Party und nicht wenige Plattenhändler boykottierten das Album. Für das zweite Album, das ursprünglich den Projektnamen Ashes And Diamonds trug, erlaubte Virgin Records den drei Künstlern sich in den berühmten Air Studios in der Oxford Street einzunisten und sich an den modernsten Synthesizern auszuprobieren, unter anderem auch am brandneuen Fairlight CMI. 1983 präsentierten Heaven 17 schließlich die Früchte ihrer Arbeit: The Luxury Gap erklomm Platz 4 der britischen Charts, erreichte Platin-Staus und bleibt bis heute das bestverkaufte Album der Combo. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum schafften es auch die Singleauskopplungen in die Charts und wurden alle zu veritablen Tanzflächenfüllern. Die Vokal-Arrangements von „Temptation“ und die messerscharfen Bläsersätze auf „Key To The World“ verdeutlichten Heaven 17’s große Affinität zum Soul, während man in den anderen Tracks auch vor Latin-Elementen und orchestralen Einlagen keinen Halt machte – all das auf einem Synthesizer-generiertem Beat- und Soundgerüst, das seiner Zeit meilenweit voraus war. Freilich konnte dieser große Wurf nicht ohne Hilfe einiger Meister ihres Fachs gelingen, denn keiner der Bandmitglieder spielt ein Instrument(!): Nick Plytas (Piano), The Phenix Horns (die Bläserfraktion von Earth, Wind & Fire), John Wilson (Gitarre), Dummer-Legende Simon Philips, John Barker (Orchester-Arrangements und Dirigent) u. v. m. sorgten dafür, dass The Luxury Gap nicht mehr aus den Bestenlisten der 80er-Jahre wegzudenken ist.

Track Listing

Side A:

  1. Crushed By The Wheels Of Industry
  2. Who’ll Stop The Rain
  3. Let Me Go
  4. Key To The World

Side B:

  1. Temptation
  2. Come Live With Me
  3. Lady Ice And Mr. Hex
  4. We Live So Fast
  5. The Best Kept Secret