Exit North

Es war Steve Jansens Bruder David Sylvian, der die besondere Güte des ersten und einzigen Soloalbums The Opiates von Thomas Feiner – damals noch unter „Anywhen“ firmierend – erkannte und für sein Label „Samadhi Sound“ signte. Er gab Feiner die Möglichkeit, die über 20 Jahre alten Songs zu überarbeiten und neu aufzunehmen. Die Veröffentlichung von The Opiates – Revisited machte Feiners Arbeit erstmals einem breiteren Publikum zugänglich und ebnete den Weg für die spätere Kooperation mit Steve Jansen, der ihn als Gastsänger in seinem Soloprojekt Slope einspannte. Die Zusammenarbeit verlief so fruchtbar, dass die beiden Künstler beschlossen als Band weiterzumachen. Im Multiinstrumentalisten Charlie Storm und dem Pianisten sowie Keyboarder Ulf Jansson waren die geeigneten Mitstreiter gefunden, um die künstlerische Vision der Gründer von Exit North umzusetzen.

Geschlagene acht Jahre nach dem Debüt ließ sich das Quartett Zeit für das Zweitwerk. Genauso wie bei Book Of Romance And Dust, wird sich die Hörerschaft der Crescendi-geschwängerten Anziehungskraft von Anyway, Still kaum entziehen können – Streicher, Klavier, Zeitlupentempi und nicht zuletzt Thomas Feiners charismatische Bariton-Stimme, die stellenweise an den frühen Scott Walker erinnert, tun ihr übriges. Wer eine neue, noch experimentellere musikalische Bandorientierung erwartet hat, wird enttäuscht. Wer sich jedoch nach der langsamen, kammermusikalischen Soundästhetik verzehrt hat, die den Jansen- und Sylvian-Projekten stets zu Eigen war, der wird bei Anyway, Still eins der stimmungsvollsten Moll-Bäder schwelgen dürfen, die man im derzeitigen Pop-Underground nehmen kann.

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