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Dom La Lena

Leon

Sabia/Broken Silence

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Album 08.06.2023

Seit Erfindung der Marketing-Etikette "Neo-Klassik" spaltet dieses verkaufsträchtige Genre die Gemüter: Verfechter der alten Schulen rümpfen angesichts der neumodischen Seichtigkeit verächtlich die Nase, weniger streng ausgerichtete Konsumenten erfreuen sich an den Veröffentlichungen von Künstlern wie Max Richter, Ludovico Einaudi, Nils Frahm oder Federico Albanase. Mit der 1989 in Brasilien geborenen Cellistin Dominique Pinto aka Dom La Nena wird sich ab jetzt eine weitere Musikerin in die Reihe dieser erfolgreichen Komponisten eingliedern – mit guten Gründen!

Gleich vorab: Leon wird orthodoxen Vertretern der Klassik zu süßlich, zu schmalzig, zu kitschig sein. Damit sieht sich Dom La Nena, das übersetzt „Dom, das kleine Mädchen“ bedeutet, schon einem der Hauptkritikpunkte an der Neo-Klassik ausgesetzt – der bis zum Haltungsverlust führenden Übergewichtung von Emotionen. Strenggenommen ist das richtig. Jedoch ist der Begriff „Neo-Klassik“ an sich schon irreführend, haben die meisten Repräsentanten dieses Genres doch eine größere Nähe zur Film- und Kammermusik, Minimal Music oder gar der Elektronik und dem Ambient aufzuweisen. Das Argument, Neo-Klassik-Komponisten seien nicht in der Lage Spannungsbögen über längere bzw. lange Distanzen aufrechterhalten, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Allerdings scheinen diese auch gar nicht den Anspruch zu hegen, mit symphonischen Aufbauten zu klotzen – Ausnahmen wie der leider kürzlich verstorbene Jóhann Jóhannssón bestätigen die Regel. Dom La Nena jedenfalls, fokussiert sich bei Leon – der Taufname ihres ersten Cellos – auf intim-minimalistisch Songstrukturen mit kammermusikalischem Appeal. Inspiriert durch Chopin, Vivaldi und Philip Glass, der Zusammenarbeit mit Chanson-Größen wie Jane Birkin und Jeanne Moreau sowie Folk-Musikanten wie Rosemary Standley und Piers Faccini versucht sich die jetzt in Frankreich lebende Künstlerin, die einigen durch das Duo-Projekt „Bords On A Wire“ bekannt sein dürfte, nach eigener Aussage in Einkehr, Rückbesinnung und einem inneren Dialog mit ihrem Instrument. Daher wurde Leon komplett im Alleingang eingespielt und anschließend von Noah Georgeson (Devendra Banhart, Rodrigo Amarante, Joanna Newsom, The Strokes, Charlotte Gainsbourg u. a.) gemixt. Im Gegensatz zu den drei Vorgängern ist Leon ein rein instrumentales Album, in der auch Einflüsse von Heitor Villa-Lobos, Astor Piazzolla und der französischen Musette-Tradition zum Tragen kommen und in einer ausnehmend exklusiven Klangästhetik zusammenfließen. Ein absolutes Kleinod!

Album-Formate

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LP SABIA012022LP
CD SABIA012022CD