Cigarettes After Sex

Mi ihrem selbstbetitelten, im Jahr 2017 veröffentlichtem Debüt machten sich Cigarettes After Sex einen Namen. In ganz Europa, einschließlich Großbritannien, schaffte es das Album unmittelbar in die Top 50 der jeweiligen Albumcharts. Der Durchbruch in ihrer Heimat blieb der Band allerdings verwehrt, obwohl es Cigarettes After Sex bis auf Platz 146 der US-Charts schaffte. Der zwei Jahre später veröffentlichten Nachfolger Cry teilte das Schicksal des Erstlings: Während dieser fast überall in die Top 30 kam, gelang es Cry in den USA nicht über Platz 152 der Charts hinauszukommen. X’s dürfte nun zum Game-Changer avancieren: Der dritte Longplayer der Texaner stieg kurz nach dem Release auf Platz 32 der US-Charts ein und konnte sich europaweit in den Top Ten festsetzen.

Kategorisierungen wie „Ambient-Pop“, „Slowcore“ und „Shoegaze“ haben sich Cigarettes After Sex von jeher entzogen, dennoch weckt auch X’s gewisse Assoziationen an Bands wie Mazzy Star, Slowdive oder die Cocteau Twins. Gemeinsam ist allen ein spärliche Instrumentierung, ein reduziertes Tempo und viel Hall. Cigarettes After Sex klingen jedoch weniger ätherisch und synthesizerlastig als eben aufgezählte Protagonisten – was auf X’s deutlich zum Tragen kommt: Die Songs sind extrem auf den Punkt, die Halleffekte liegen hauptsächlich über Stimme sowie Gitarre und erzeugen so einen Klangraum, der stellenweise an die berühmten Trinity Sessions der Cowboy Junkies erinnert. Diese Klangästhetik erhält durch das minimalistische, organisch-warm aufgenommene Zusammenspiel der Rhythmussektion eine herzerweichende Melancholie und Intimität, die eher sehnsüchtige Romantik denn düstere Emotionen hervorruft.
Wie so oft stand auch bei X’s das Thema „Beziehung und Verlust“ hinter dem Songwriting – aus künstlerischer Perspektive ein immer wiederkehrender Antrieb für viele Glanzlichter der Popmusik. Doch Cigarettes After Sex gelingt es diesem Inspirationsmotor einen Stempel aufzudrücken, der die Hörer nicht in ein belangloses schon „Tausend-Mal-gehört-Gefühl“ driften lässt – erst recht nicht bei X’s, das erstaunlich berührender Natur ist und so manche/n in wehmütigen Erinnerungen schwelgen lassen dürfte. Ein ganz großer Wurf!

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