Bonny Light Horseman

Die Grammy-dekorierte Sängerin Anaïs Mitchell, die 2011 mit ihrem Folk-Rock-Album Hadestown bereits mächtig für Furore sorgte, Singer-Songwriter Eric Donald Johnson (Fruit Bats, The Shins) sowie der Produzent und  Multiinstrumentalist Josh Kaufman (Taylor Swift, The National, The War On Drugs) lernten sich 2018 auf Einladung von Justin Vernon (Bon Iver) und Aaron Dessner (The National) auf dem Eaux Claires Festival in Kanada kennen. Die gegenseitige Wertschätzung gipfelte 2020 im selbstbetitelten Debütalbum, das noch im gleichen Jahr für den Grammy-Award für das beste Folk-Album nominiert wurde. Für den Nachfolger Rolling Golden Holy wählten Bonny Light Horseman einen anderen Weg: Das Trio vertraute auf das eigene Songwriting und führte die nach wie vor im Soundgewand der Sechziger und Siebziger gekleideten Melodiebögen weg vom traditionellen Ansatz des Vorgängeralbums, das eine Mischung aus alten britischen Volksliedern sowie Originalmaterial enthielt, hin zu einem „Americana“-Lebensgefühl. Dabei gelingt es den drei Akteuren mit Songs wie „Summer Dream“ und „California“ sowohl den Westcoast-Sound als auch mit einem Track wie „Cold Rain And Snow“ den Eastcoast-Stil gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen. Mit seinen zart vorgetragenen Arrangements erinnert Rolling Golden Holy stellenweise an die Kompositionen von den Fleet Foxes oder Bon Iver. Die Stimmen von Mitchell und Johnson harmonisieren ganz wunderbar miteinander, die Songstrukturen sind aus einem Guss. Dem Americana drückt das hochkreative  Dreigestirn seinen ganz eigenen Stempel auf, indem es sich dem absoluten Instrumentenpurismus entzieht und dafür gerne mal ein Saxofon, Banjo oder eine Orgel sprechen lässt. Rolling Golden Holy klingt zu jedem Moment rein, aufrichtig und authentisch – ein anmutiges, lebensbejahendes Werk voll schöner Momente!

Album-Formate