Ben Monder
Planetarium
Sunnyside Records
Sechs von den Fachmedien überaus beachtete Alben hat der 1962 in New York City geborene Jazzgitarrist bereits veröffentlicht. Mit Planetarium stellt er nun sein persönliche Opus Magnum vor – ein Album, dem eine außergewöhnliche, transzendentale Kraft innewohnt, die auch von der nicht-jazzkundigen Öffentlichkeit goutiert werden könnte!
Ben Monder kommt nicht aus dem „Nichts“: Er studierte am renommierten Queens College sowie an der University of Miami, spielte mit Jazz-Ikonen wie Marc Johnson, Jack McDuff sowie Kenny Wheeler, ist seit 2021 festes Bandmitglied von The Bad Plus und kann schon über 200 (!) Releases als Sideman vorweisen. In seinen Solo-Veröffentlichungen folgt Monder jedoch seiner ureigenen musikalischen Vision – einer Art „Ambient-Jazz“, der von ätherischen Soundscapes, spannenden Vocal-Arrangements, freier Improvisation und virtuosem Handwerk geprägt ist. In Planetarium verbindet Ben Monder all diese Elemente zu einem beeindruckend stimmigen Klangkosmos, der den Hörer über 150 Minuten (!) lang in den Bann zieht. Die Arbeit zu Planetarium begann bereits vor zehn Jahren, die Aufnahmen zum Album nahmen insgesamt drei Jahre in Anspruch. Für die textlosen Vocals engagierte Monder Theo Blackman, Theo Sable, Emily Hurst und Charlotte Mundi – absolute Könner ihres Fachs. Chris Tordini (Bass) sowie Ted Poor, Joseph Branciforte und Satoshi Takeishi, die für die Schlagzeug-Parts verantwortlich zeichnen, ergänzen das Musikerensemble. Monder selbst spielt diverse (un)verstärkte Gitarren mit effektbeladenen sowie cleanen Sounds.
Planetarium verlangt dem Hörer einiges ab: 10- und 15-minütige Stücke sind an der Tagesordnung, drei Stücke sprengen gar die 20-Minuten-Grenze. Doch „Längen“ sind dem Album fremd: Monder gelingt es eine energetische Spannung aufzubauen, die zu keinem Moment einbricht und niemals dazu verleitet die Skip-Taste zu drücken. Planetarium kann als akustisches Gedicht verstanden werden, das seine Substanz erst nach mehrmaligem Hören wirklich offenbart. Monder zeigt dabei auf eindrucksvolle Art und Weise, dass eine hochkomplexe Klangdichte und improvisatorische sowie kompositorische Brillanz eine untrennbare Einheit bilden können. Planetarium ist nicht weniger als ein minimalistisches und gleichzeitig monumentales Album, das einen festen Platz im Olymp des modernen Jazz beansprucht. Phänomenal!
Album-Formate
Download/Streaming | https://benmonder.bandcamp.com/album/planetarium |
3CD | SSC1762 |